CAA – portrait

 

Laurent Fischer

Laurent Fischer Landwirt in Lingolsheim

 

 

Als Landwirt, Präsident von AFSAL* und Mitglied der Landwirtschaftskammer Elsass interessiert uns Ihr Blick auf die landwirtschaftliche Komponente von LIFE Alister.

Als AFSAL-Präsident kann ich nicht an allen Fronten zugleich sein, aber ich verfolge sorgfältig die agronomischen Studien im Rahmen des LIFE Alister-Projekts sowie die in 2014 eingeleiteten Aktivitäten der Genossenschaft „CUMA de la Plaine“. Diese CUMA verwaltet das im Rahmen des LIFE-Programms erworbene Material, das von den Landwirten genutzt werden kann, die diese innovativen Geräte praktisch anwenden oder zumindest testen möchten. Ich bin selber seit rund 10 Jahren zur pfluglosen Bodenbearbeitung** übergegangen. Wenn der Schutz des Feldhamsters ermöglicht, die landwirtschaftlichen Praktiken weiterzuentwickeln und zugleich die Produktion zu erhalten, so ist dies sachdienlich. Persönlich interessieren mich die CIPAN***-Versuche nach Weizenernte, weil ich direkt betroffen bin. Da mein Betrieb in der Hamster-Zone liegt, stehe ich vor Einengungen beim Weizenanbau. Ich suche nach Lösungen, um den Boden nach meiner Ernte schnell abzudecken und Aussaatversuche auf Vegetationsdecke sind auf den LIFE Alister-Parzellen im Gange.

Sie sagen, dass Sie vor mehr als zehn Jahren auf pfluglose Bodenbearbeitung übergegangen sind: das war neu zu jener Zeit.

Das ist es immer noch, aber die Idee schreitet voran. Seit vierzig Jahren waren die landwirtschaftlichen Techniken auf die Pflanze konzentriert und vor 10 – 15 Jahren hat man mit der Bodenerkundung begonnen. Wir erkannten, dass wir nur wenig über den Boden wussten, und seitdem gibt es eine Menge Forschung zu diesem Thema. Nach zehn Jahren Praxis kann ich heute sagen, dass die pfluglose Bodenbearbeitung sehr vorteilhaft ist. Ich habe einen sandigen Boden; historisch war folglich der Gehalt an organischer Substanz gering. Die pfluglose Bodenbearbeitung hat seine Struktur stark verbessert. Die interessantesten Ergebnisse sind Regelmäßigkeit der Erträge und Abnahme des Bewässerungsbedarfs. Heute widerstehen meine Kulturen etwaigen Hitzeperioden besser. Im Falle von Überschwemmungen ließ sich auch feststellen, dass das Wasser schneller abfloss. Sie wissen, dass der Landwirt auf den Feldern sehen will, ob alles funktioniert oder nicht.

Ist die „Umweltschutz“-Karte von Bedeutung für die landwirtschaftlichen Absatzmärkte?

Die Beruf des Landwirts entwickelt sich ständig weiter: nach dem Kriege musste der Hunger bekämpft werden, heute haben wir Überproduktion. Dann hat man mit der Marktliberalisierung versucht, billig zu verkaufen, aber das ist nicht die beste Positionierung, besonders im Elsass. Wir müssen versuchen, Qualität unter Wahrung der Biodiversität zu produzieren. Dies erwartet der Verbraucher, der nicht mehr weiß, was er kauft: man muss ihm Vertrauen zurückgeben.

Würde eine Agrarbranche namens „hamster friendly“ Sinn machen?

 

Die Menschen setzen hohe Erwartungen in Natur- und Tierschutz. Es ist eine Herausforderung, der sich das LIFE Alister-Programm versuchsweise stellen könnte!

 

  

* Agriculteurs et Faune Sauvage Alsace (Landwirte und wildlebende Tiere Elsass)

** Non labour: Technik der Bodenbearbeitung ohne Wendung (ohne Pflügen) auf allen oder einem Teil der Felder des landwirtschaftlichen Betriebs. Die pfluglose Bodenbearbeitung ist nicht eine Gelegenheitstechnik auf dem Feld, sondern findet kontinuierlich Anwendung auf allen Fruchtfolgefeldern. Die positiven Effekte der pfluglosen Bodenbearbeitung auf den Boden sind erst

nach einigen Jahren wahrnehmbar.

*** Culture Intermédiaire Piège à Nitrates (Zwischenkultur Nitrate-Falle)