Konkrete Empfehlungen des CNRS für das Anlegen von Wildtierpassagen

26 mars 2018
 

Einer der Forschungsschwerpunkte des LIFE Alister-Projekts beruht auf der Ausarbeitung von Lösungen, die eine erneute Vernetzung der verschiedenen, vom Feldhamster bewohnten Gebiete erleichtert. Es gibt bereits Wildtierpassagen, in Hamstergebieten „Hamstéroducs“ genannt, die jedoch an Nützlichkeit verlieren, wenn andere Raubtiere davon profitieren und die Hamster während der Durchquerung dieser Passagen einfangen.
Das CNRS-Team arbeitete gemeinsam mit Jonathan Jumeau an verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten und beurteilte ihre jeweilige Relevanz, um das oben genannte Risiko für den Feldhamster und andere Kleintiere zu reduzieren.

Es existieren verschiedene Arten von Wildtierpassagen, die unterschiedlich gestaltet und unterschiedlich groß sind. Die Idee war diesmal, diese Passagen mit kleineren Röhren auszustatten, die jeweils im Abstand von 50cm mit Öffnungen versehen sind.
Dies ermöglicht ein seitliches Verlassen der Röhre im Falle einer Bedrohung durch einen Fuchs, Steinmarder oder durch herumstreunende Katzen.

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Von der Idee zur Umsetzung /b>

Zahlreiche Tests waren notwendig, bevor diese neuartigen Passagen eine bestimmte Anzahl an Kriterien erfüllten:

  • Welche Form ist mit welchem Durchmesser am geeignetsten, damit die Anlagen für Feldhamster, aber nicht für Raubtiere, leicht zu benutzen sind?
  • Wie kann der seitliche Zugang zu einer Anlage erleichtert werden (daher die Idee seitlicher Eingänge, wie sie auf den untigen Abbildungen erkennbar sind)?
  • Wie reagiert ein Feldhamster, wenn plötzlich ein Raubtier auftaucht?
  • Wie kann man einfache und kostengünstige Anlagen entwickeln?

 

taptube-anti-predation

 

Nach den vorgenommenen Tests im CNRS-Forschungslabor, insbesondere zur Bestimmung der Röhrengröße, war es notwendig, das Modell in einer naturnahen Umgebung zu testen.

So wurde eine Wildtierpassage mit dem Röhrenmodell und Überwachungssystemen (Infrarot-Kameras) sowie einem Gehege an jedem Ende der Passage ausgestattet.

 

Passage-faune

Yves Handrich und Mathilde Tissier

 

Das Verhalten der Tiere wurde auch in Gegenwart eines (in einem Käfig gehaltenen) Raubtiers getestet, um zu beobachten, inwieweit die TAP-Anlage (Tube Anti Prédation,
Anti-Raubtier-Röhre) als Zuflucht genutzt wird.

milieu-semi-naturel

 

Präzise Empfehlungen

Die TAP wurde ebenso unter natürlichen Bedingungen an mehreren, nicht eingezäunten „Hamstéroducs“ getestet (seit April 2015). Diese Studie belegte, dass kleine Säugetiere vermehrt kleine Anlagen benutzten und es für großangelegte Passagen (z.B. für Landwirtschaftsmaschinen) daher durchaus sinnvoll ist, mit einer TAP ausgestattet zu sein, damit die Tiere diese Passagen leichter durchqueren können.

Alle diese Beobachtungen ermöglichen den Forschern heute, Empfehlungen für die Ausstattung von Wildtierpassagen zu formulieren.

Diese Empfehlungen berücksichtigen:

  • das Verhalten von Kleintieren: Sie bewegen sich zum Beispiel lieber auf dem Erdboden als auf PVC fort, der Untergrund der Röhre muss also entfernt werden;
  • Gebietsbezogene Anforderungen: die Arbeit der Landwirtschaftsmaschinen darf nicht behindert werden;
  • das Verhalten von Raubtieren: die Röhre ist um 1 Meter länger als die Wildtierpassage (3 mögliche Ausgangsöffnungen) …

Auch der finanzielle und praktische Aspekt der TAP-Anlage wird dabei beleuchtet. Im Rahmen des nächsten PNA (Plan National d’Actions) zum Schutz des Feldhamsters wird der DREAL (Direction Régionale de l’Environnement, de l’Aménagement et du Logement) Abt. Straßen vorgeschlagen, die Wildtierpassagen in Hamstergebieten künftig mit TAPs auszustatten.

Caractéristiquesprincipales

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