CNRS

Hamster im Zentrum von Wien in Österreich

Der Feldhamster ist in zahlreichen europäischen Ländern vertreten: man findet ihn im westlichen Europa (wo, vergessen wir es nicht, die Populationen in sehr starkem Niedergang sind und Schutz erfordern), in Zentraleuropa und in Asien. Obwohl die Tierart vor allem bestelltes Land bevölkert, ist sie auch auf natürliche Weise in den Siedlungsräumen bestimmter Städte vertreten. Dies ist insbesondere der Fall in Wien in Österreich, wo eine Hamsterpopulation in den Grünflächen eines Krankenhauses mitten im Zentrum der Stadt lebt.

  • Wie können sich diese Tiere in einer Stadt befinden? Die Tiere wurden vom Menschen nicht gewollt angesiedelt; die Stadt hat sich um sie herum entwickelt und es scheint, als ob sie sich an diesen neuen Lebensraum angepasst haben.
  • Wie stellen sie es an, in einer solchen Umgebung zu überleben? Das CNRS*, voller Neugierde, um es herauszufinden, begab sich im Mai 2015 für eine kleine Erforschung vor Ort.

Auf Grünflächen von ungefähr 2,5 ha, mehrheitlich aus Rasen bestehend, zählten wir nicht weniger als 579 bewohnte Baue!

Die Tiere, vor allem aktiv zwischen 5:30 und 9 Uhr sowie zwischen 18 und 21 Uhr, waren leicht zu beobachten.

Obiges Video wurde am 01. Mai 2015 um circa 6:30 Uhr aufgenommen. Man sieht darin ein junges Männchen beim Sammeln von Nahrung, darunter Gänseblümchen, die er in seine Backentaschen verstaut. Nach erfüllter Mission läuft er zu seinem Bau, um dort „seine Besorgungen“ zu lagern. Im Allgemeinen kommen die Hamster gleich wieder raus, um ihre Nahrungssuche fortzusetzen. Im Laufe einer Aktivitätsperiode laufen die Hamster folglich mehrmals zwischen offenem Gelände und Bau hin und her. Dank unserer Beobachtungen konnten wir einen Teil ihres Speisezettels im städtischen Umfeld bestimmen, der sich aus Gänseblümchen, Stielen und Blättern des Löwenzahns, Kleeblättern, Kastanien, Eicheln und Regenwürmern zusammensetzt.

Der Frühling ist auch gleichbedeutend mit Reproduktion! Auf der Suche nach Weibchen legen die Männchen weite Strecken zurück. Wir konnten bei zahlreichen Begegnungen zwischen Männchen und Weibchen zugegen sein. Im nachfolgenden Video war das Rendezvous überzeugend! 

Anderes bemerkenswertes Faktum unseres Aufenthalts: die Wiener hängen sehr an ihren Hamstern. Sie überwachten unser Tun, um sich zu vergewissen, dass wir den Hamstern keinen Schaden zufügten, obwohl wir nur da waren, um sie zu beobachten!

Wir danken dem Team der Abteilung für Verhaltensbiologie (Fakultät für Lebenswissenschaften) der Universität Wien für seinen Empfang (Eva Millesi und Carina Siutz).

Sans titre

* Fanny Ajak (Doktorandin am DEPE-IPHC und LIVE unter der Co-Leitung von Odile Petit und Christiane Weber) sowie Matthieu Bergès (Student im Master 1 der Universität Tours).