„In der Schweiz hat man keine Hamster, ist aber voller Ideen“

15 juin 2016
 

Etwa dreißig elsässische Landwirte nahmen an einer Studienreise teil, organisiert vom 19. bis 20. Mai von LIFE Alister bei unseren schweizerischen Nachbarn. In diesem Land, wo der Schutz der Umwelt einen hohen Stellenwert im Bundesstaat einnimmt, ermöglichten die den Landwirten bewilligten Hilfen, um sie zur Umsetzung von landwirtschaftlichen Umweltschutzmaßnahmen anzuregen, eine starke Entwicklung des konservierenden Ackerbaus in bestimmten eidgenössischen Kantonen. Für die Franzosen war dies die Gelegenheit, Gedanken mit den viele Jahre Erfahrung besitzenden Agrarbetriebsleitern auszutauschen und Vergleiche mit den im Rahmen von LIFE Alister ausprobierten Techniken anzustellen.

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Die Teilnehmer, bestehend aus Landwirten, die die in den ZPS* Hamster gelegenen Parzellen bewirtschaften, und Schülern des allgemeinbildenden und agrartechnologischen Gymnasiums in Obernai, besuchten drei Standorte.

In Zollikofen im Kanton Bern präsentierte Wolfgang Sturny die Ergebnisse der Testplattform Inforama Rütti. Die Landwirte konnten von Auskünften über mehr als 20 Jahre Erfahrungen in Bezug auf die verschiedenen Anbauten (Gerste, Weizen, Maïs, Rübe, Ackerbohne usw.) sowie Bewirtschaftungsparameter profitieren, wobei die einen den Pflug und andere die Direktsaat ohne irgendwelche Bodenbearbeitung einsetzen. Die Anbauten werden in extensiver Weise vorgenommen, wobei vor allem danach getrachtet wird, die Kosten zu reduzieren und den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken.

Im Kanton Waadt stellten Edouard Cholley (der das LIFE-Alister-Programm aus eigener Teilnahme gut kennt) und Félix Meyer, Berater bei Proconseil, sowie Pascal Agassis und Christian Streit, Landwirte, die Ergebnisse der mit Getreide- und Raps-Direktsaat durchgeführten Versuche vor, und zwar mit oder ohne Klee. Versuche mit per Strip-till gepflanzten Rüben eröffneten den in den ZPS* Hamster wirtschaftenden elsässischen Agrarbetriebsleitern neue Perspektiven, da sie auch Rüben anbauen. Bis heute fand der Einsatz von Strip-till im Rahmen des Life-ALISTER-Projekts nur bei der Anpflanzung von Maiskulturen statt.

Am zweiten Tag ging es vornehmlich um Zwischenfruchtanbau. Nicolas Courtois, Agronom der Kammer AgriGenève, präsentierte die Ergebnisse der seit mehr als 6 Jahren im Kanton Genf durchgeführten Versuche. „Intelligente“, artenübergreifende Zwischenfruchtanbau-Vegetationsdecken (CIPAN*) folgen einander im Sommer und Winter, um Ernte oder Bodenabdeckung zu gewährleisten. Das Ganze ohne jegliche Bodenbehandlung, was die biologische Aktivität und die Regenwürmer begünstigt, die durch ihre Aktion den Boden ebenso wirksam wie ein Pflug mischen und bearbeiten. Diese sehr vielversprechenden Techniken sind übrigens Teil des Programms der künftigen, im Rahmen von LIFE Alister stattfindenden Versuche.

Es ging auch um Weizen- und Rapsanbauten in Verbindung mit unterschiedlichen Vegetationsdecken (Matten- oder Weißklee, Zottelwicke, Buchweizen) nach Art der Klee-Untersaat in einer Weizenkultur, getestet auf bestimmten Alister-Experimentierflurstücken.

Abschließend lässt sich sagen, dass die beiden Tage reich an Lehren und Erfahrungsaustausch waren. Für die heutigen und künftigen elsässischen Agrarbetriebsleiter war dies die Gelegenheit, sich einer Landwirtschaft zu stellen, die mehrere Jahre Vorsprung in der Erforschung des konservierenden Ackerbaus hat. Die Studienreise machte auch möglich, das Interesse der verschiedenen, im Rahmen von LIFE Alister befürworteten Bewirtschaftungsparameter zu validieren und sogar als Inspirationsquelle zu dienen, um neue Praktiken in Erwägung zu ziehen, die günstig für die Biodiversität und den Feldhamster sind! Es obliegt uns nun, davon guten Gebrauch zu machen und sie an das trockenere Klima des Elsass anzupassen!

* Besonderes Schutzgebiet

* Zwischenkultur Nitrate-Falle

 

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